Review

Tu Fawning

A Monument

City Slang • 2012

Es gibt Bands, die behaupten einfach Musik zu machen, weil es ihnen so kommt. Ohne große Erklärungen. Tu Fawning aus Portland, Oregon sind vier Multi-Instrumentalisten, die bewusst viele Einflüsse auf ihre Fahne schreiben und sich in etwas verorten, das sie schon mal als »Antique-Dance-Tribal-Gospel« bezeichnen. Dem letzten Album »Hearts On Hold« (2010) kann durchaus Komplexität und Detailverliebtheit nachgesagt werden: Da steckte in zehn Songs so viel (durchaus Gutes) drin, dass am Ende dunkle Dramatik und auch jede Menge pompöser Pathos übrig blieb. Pauken und Trompeten. Der Haunting-Mystery-Wald ist dicht und das was Tu Fawning taten, war so etwas wie diesen vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen. »A Monument« klingt fokussierter und melodiöser, obwohl noch immer die spielerische Diversität von Klangstrukturen vorherrscht. Das Ganze ist aber nicht vollends schwer und unauflösbar, wozu eine neuerdings stärkere Einbindung von Synthesizern merklich beiträgt. Tu Fawning mixen hier treibende zeitgenössische Geisterhaftigkeit mit Brechtscher Theathralik, krautrockigen Gitarren-Interruptis, Blues und einer Prise Weltmusik. Das klingt nur nicht gemeinsam am besten, sondern vielmehr in der Reduktion – in Songs mit rotem Faden, die in Fülle und Klarheit gleichsam strahlen können (»Anchor«, »In the Center of Powder White»). Akustisch malträtierend jedoch wird es, wenn alles auf einmal zusammen kommt (»Build a Great Cliff«). Da wird jede Stimmung im Break zunichte gemacht, so dass auch Corinna Repps sonst schönes Timbre ob der Eindringlichkeit an den Nerven zerrt und auf dieselben geht. Das kommt leider nicht nur einmal vor. Sehr gute Songs werden in der Zusammenschau Album an Entfaltung und Wirkungskraft gehemmt. Denn im Wege ist ein schon titelgebender Stein, der eher erhaben und massig dort steht als nur leise darüber zu schweben.