Review

Dirty Projectors

Swing Lo Magellan

Domino • 2012

»Swing Lo Magellan« ist in vielerlei Hinsicht ein sehr ungewöhnliches Dirty Projectors-Album. Zum ersten Mal entfernte sich David Longstreth, Songwriter und Mastermind der Brooklyner Band, dabei im Produktionsprozess von den sonst ihn auszeichnenden konzeptionellen Ansätzen. In über einem Jahr nahm er weit über 40 Songs auf und deklarierte »Swing Lo Magellan« als Liedersammlung, die keinem Prinzip außer der Autorenschaft Longstreth gehorchen sollte. 12 Songs haben es auf das jüngste Studioalbum geschafft und tatsächlich hat man selten eine Dirty Projectors-Platte gehört, auf der die einzelnen Elemente so unabhängig voneinander funktionieren. Denn während »Swing Lo Magellan« musikalisch den intuitiven und immer auch unbehaglichen musikalischen Rahmen der vergangenen Platten nicht aufgibt, emanzipiert sich Longstreth wie noch nie als Sänger und Lyriker, sind seine Songstrukturen wie noch nie transparent, verständlich. Eine neue Verständlichkeit, die natürlich nicht unkommentiert bleibt – Dirty Projectors, das ist immer auch vergeistigte Musik im Spannungsfeld von Ausdruck und unmittelbarer Reflektion. Und so wendet Amber Coffmann auf »Unto Cesar« – während David Longstreth »mercenary barbary« auf »martyr’s morbid poetry« reimt – aus dem Hintergrund ein: »Uh, that doesn’t make any sense, what you just said«. It does make sense to us though.