Review

Diplo

Express Yourself EP

Mad Decent • 2012

Er kann es auch allein und über eine längere Strecke immer noch. Immerhin sind diese sechs neuen Tracks die ersten seit 2004, die Wesley Pentz unter dem Namen Diplo am Stück veröffentlicht. Untätig war er in den letzten acht Jahren natürlich ganz und gar nicht: Er bescherte der Welt Major Lazer, reiste auf der Suche nach den frischesten Beats in ferne Länder, legte auf und kollaborierte dort mit vielversprechenden Musikern – und nebenher schmiss er sein Label Mad Decent und Produzent sowie Buchautor ist er ja auch noch. Einige seiner musikalischen Bekanntschaften hört man hier auch wieder, wobei die Spannweite von Nicky Da B im Titeltrack bis Dancehall-Urgestein Elephant Man reicht. Auch genre-technisch wird ein Bogen von New Orleans Bounce bis Dancehall geschlagen. Der stärkste Song ist zwar die Vorab-Single »Express Yourself«, aber auch die restlichen Tracks sind mit freakigen Beats, Sirenen und anderen Sounds vollgestopft. So grobschlächtig seine Werkzeuge auch sein mögen, gelingt es ihm doch, diese auf eine fast subtile Art einzusetzen und gleichzeitig internationale Party-Sounds sein eigen zu machen. Im abschließenden »Set It Off« schlägt Diplo sogar ungewohnt sanfte Töne an – und enttäuscht auch damit nicht.