Review

Keyboard Kid 206

The Transition EP

Donky Pitch • 2012

Ich bin wirklich froh Keyboard Kid 206 entdeckt zu haben, bevor ich überhaupt wusste, wer Lil B ist und was Lil B macht, geschweige denn, dass Keyboard Kid der Producer erster Wahl von Lil B ist. Wenn ich an solche »Rapper« wie ihn denke, assoziiert mein Gehirn die Instrumentals dazu sofort mit hyper-hysterischen 16tel Hi-Hats, raffinesselosen Bassfiguren und anstrengenden 08/15-Produktionen, ohne jegliche Form von Gefühl oder Nachhaltigkeit. Gottseidank hat »The Transition EP« mit alledem fast nichts zu tun. Keyboard Kid 206 klingt in seinem »Solo«-Modus kennzeichnend futuristisch. Ähnlich »spacig« wie »Cosmonaut« (2011). Titel-technisch von vorne bis hinten über die Sci-fi-Schiene aufgezogen ist, artikuliert sich die typische Soundsignatur des Herrn aus Seattle immer mehr in eine ganz eigene, abstrakte Richtung zwischen elektronischer Musik und Hip Hop. An sich ist diese eklektische Art der Genrefusion ja schon lange nicht mehr wirklich innovativ oder ungewöhnlich, aber vielleicht sind seine Produktionen gerade wegen dem »Based Music«-Einfluss eben trotzdem noch mal eine spannende Sache für sich. Bei »WelcomeX« treffen säuerliche Synthielines auf zerstückelte Autotune-Samples, während »TheTransition« ein bisschen die Assoziation von einem fiependen, blinkenden Raumschiffcockpit hervorruft. »BasedExorcism« fließt sehr angenehm und atmosphärisch, bis der Beat in den »Hyperdrive« schaltet und »The Most« nimmt seinen Hörer mit auf eine kribbelnde Reise durch ein riesiges Asteroidenfeld. Keyboard Kid 206 selbst nennt das Ganze »High Flying Speeds while Swaggin To The Max With a Spaceship Full of Green Alien Bitches That Have 3 Huge Tits«. Der einzige Störfaktor ist »Long Live Swag«, der definitiv für Punktabzug sorgt. Der Viereinhalbminüter ist anstregender Großraum-Disco-Eurodance, bei dem die »Green Alien Bitches« auf einmal in Neonfarbenen Netzoberteilen Techno-Gogo tanzen.