Review

Serengeti

C.A.R.

Anticon • 2012

Das Label Anticon gibt den Menschen mit gutbürgerlichem Alltag seit Jahren einen passenden Soundtrack, der wenigstens für ein wenig Abwechslung sorgt. Nichts von Maybach und Moneten, sondern Geschichten direkt von der Couch aus. Doch die Dinge sind nicht so, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Auch »C.A.R.« von Serengeti kommt als Album relativ simpel daher. Die Beats sind kernig, geradeaus und ein wenig verschroben wie in »Chill«. Wenn es mal ein wenig groovt wie in »Amnesia«, dann auch nur kurz. »Let me get drunk as fast as I can, so I can fall asleep and pretend to be a diffrent man,“ spricht Serengeti an der Seite von Yoni in »Geti Life«. Das Leben ist so trostlos, dass er die Damenwelt nur zur Kontaktaufnahme überzeugen kann mit dem Versprechen, dass sie demnächst eben jenen Sänger von Why? kennenlernen könnten durch ihn. Aber Serengeti stapelt sowieso immer ein wenig tiefer, denn auch auf »C.A.R.« wird das Potenzial deutlich, das er mit zahlreichen verschiedenen Gestalten und Erzählweisen ausschöpfen kann. »Go Dancin« spannt sich über einen quakenden Rhythmus, da wird klar, dass die ganze Nummer keinen guten Ausgang nehmen wird. Auch der Rausschmeißer »Uncle Traum« mit Hillbilly-Sound deutet an, in welchen Einöden und Kreisen sich Serengeti mit seinen Texten bewegt – selbst wenn jemand stirbt, bleibt der Blick realistisch verklärt. »C.A.R.« ist so bitter wie das Leben vor der Haustür. Und Serengeti bringt es in seinem vollen Spektrum zur Sprache. Zur Not auch bis zur Couch im Wohnzimmer.

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Serengeti
C.A.R.
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