Review

Die Heiterkeit

Herz aus Gold

Staatsakt • 2012

Sind diese drei jungen Frauen die Rettung oder der endgültige Schlusspunkt unter eine Szene, die mal Hamburger Schule hieß? Ob Überheblichkeit in den Texten (»Die Liebe eines Volkes hat mich zur Königin gemacht«) als auch in den Bandstatements hat die Journaille zu Jubelstürmen ansetzen, gar zu Vergleichen wie »Pavement gekreuzt mit Marlene Dietrich« hinreißen lassen – was freilich Unsinn ist. Auf »Herz aus Gold« erklingt schlichtweg deutscher Schrammel-Pop mit etwas tieferem weiblichem Gesang als gewohnt, dazu lakonische Texte mit dem ein oder anderen Slogan, der im Gedächtnis haften bleibt. Nicht umsonst sind Die Heiterkeit auf dem Ja, Panik-Label Nein, Gelassenheit gelandet, klingen sie doch wie die österreichische Band – minus den Wiener Akzent und die politisch motivierte Wut – einerseits und den (mittel-)frühen Tocotronic andererseits. Persönliche Befindlichkeiten sind dann auch der Mittelpunkt der Textarbeit, der mit der Zeile »Alles führt zu mir« ausgesprochen wird. Zum Hype um die Band hat neben ihrem Wohnort sicherlich auch die Art und Weise, wie Die Heiterkeit selbst über ihr Schaffen kommuniziert: besser einfach schweigen und die anderen tuscheln lassen; Schweigen ist (ein Herz aus) Gold. Trotzdem bleibt letztlich die Frage, ob man das wirklich braucht, wenn man nicht (mehr) in Hamburg wohnt.