Review

Plan B

Ill Manors

679 Records • 2012

Rapper wird Sänger wird Rapper. Was hierzulande gerade ein beliebtes Comeback-Motiv gibt, bekommt nun eine internationale Entsprechung. Nach seinem gesungenen Selbstversuch im LP-Format, »The Defamation Of Strickland Banks« (inkl. Heavy Rotation im Radio deiner Schwiegermutter), überrascht Plan B auf »Ill Manors« mit der Rückkehr zu jenen grim(e)migen Rrriot-Raps seiner Anfangstage. Wer die energetischen Flows von »Who Needs Action When You Got Words« noch immer im Ohr hat, weiß, was das bedeutet. Der East-Londoner hat nicht vergessen, wo er herkommt und knurrt »You bloody rich kids never listen/ There’s no such thing as broken Britain« auf dem titelgebenden »Ill Manors«, das Peter Fox’ Runderneuerungshymne »Alles Neu« in eine brodelnde Benzinkanister-Bombe verwandelt. Plan B hat die Reichen und Schönen getroffen, doch sein Weltbild ist durchzogen von den Straßen des Borough of Newham und nicht vom roten Teppich der Unterhaltungsindustrie. Songs wie »Drug Dealer«, der in seiner rumpelnden Rummel-Ästhetik an das Groteske eines Terry Gilliam-Films erinnert, oder die beklemmende Hood-Story »Great Day For A Murder« bürgen eine so kreatürliche Intensität, die man beinahe als Körperverletzung geltend machen könnte. »Ill Manors« ist ein finsteres Reality-Gemälde aus den Farben Wut, Armut, Drogen und Gewalt. Bässen im untersten Frequenzbereich, peitschende Drumsbreaks sowie staubige (Sample-) Instrumentierungen zeichnen eine musikalische Landschaft, die den State-Of-Mind der desillusionierten Jugendlichen aus den sogenannten »sozialen Brennpunkten« passgenau dokumentiert. Mit dem gleichnamigen Film gab Plan B auch sein Regiedebüt. Doch wer seine Alben mit solchen Bildern füllt, braucht gar keine Kamera.

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Ill Manors
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