Review

Godspeed You! Black Emperor

Allelujah! Don’t bend! Ascend!

Constellation • 2012

Was sind schon zehn Jahre? Geändert hat sich in der Zeit fast nichts. Und so blicken Godspeed You! Black Emperor auf das gleiche Elend wie noch mit »Yanqui U.X.O.« im Jahr 2002. Erst nach dieser langen Pause haben sich die Kanadier aufgerafft, wieder gemeinsam an dem Monument Godspeed You! Black Emperor zu arbeiten – obwohl es mit nur drei Alben und einer EP bereits alles andere überragte, was der Postrock zu bieten hatte. Das hat sich ebenfalls bis heute nicht geändert. »Allelujah! Don’t bend! Ascend!« heißt die Platte, von der alle irgendwie glauben, dass sie ihnen nach diesem Hiatus zustehen müsste. Vier neue Songs auf knapp fünfzig Minuten sind es, wobei die Hälfte davon aus Drone und Feedback besteht. Das würde zum Album zählen, wenn Godspeed You! Black Emperor das Format mit der Vinyl-Veröffentlichung nicht ins Absurde führen würden. Da liegen diese Stücke nämlich separat bei. Die Essenz, der Kern der Sache sind somit »Mladic« und »We Drift Like Worried Fire«, die beiden Songs, die ohne Probleme über je zwanzig Minuten tragen. Die Samples sind zurückgegangen und nehmen hier kaum noch Raum ein. Die Sprache ist subtiler in die Melodien gerückt, während Godspeed You! Black Emperor noch nie so mächtig auftischten. Die Drums, die Streicher, die Gitarrenwände sind alle ein wenig bombastischer und drohen in jedem Moment zu platzen. Die Anspannung der ersten Hälfte von »We Drift Like Worried Fire« etwa ist fast unerträglich. Der Rhythmus taumelt, bis die Melodie alleine im Raum bleibt, die ein paar simple Noten vorträgt und dabei kaum schöner sein könnte auf dieser breiten Gitarre. Von der Grundidee setzen Godspeed You! Black Emperor genau da an, wo sie vor zehn Jahren aufgehört haben und bauen ihren Sound aus. Das mag nicht innovativ sein, dafür konzentrierter und wuchtiger als jemals zuvor. Wie eine Welle begräbt einen diese Platte unter sich, bis einem der Atem wegbleibt. Da kennt man schon von früher. Einfach treiben lassen in diesem Sound, bevor er einem am Ende der Platte wieder ausspuckt. Was sind schon zehn Jahre? Es ändert sich eben doch nichts.