Review

Fulgeance

Step Thru

rx:tx • 2012

Fulgeance hatte an sein aktuelles Album »Step Thru« ganz konkrete Ansprüche. Es sollte langsame Tanzmusik sein (»Low Club«), es sollte Bass-Music sein und es sollte noch persönlicher und individueller klingen als seine letzten Veröffentlichungen. Ersteres ist leicht abzuhaken, denn die Geschwindigkeiten der Songs pendeln zwischen 90 und 115 bpm und man kann zu fast allen Songs problemlos tanzen. Ebenso erfüllt wird Anspruch Nummer 2. Als Musiker, der vom Bassspielen kommt, zelebriert Fulgeance auf diesem Album ein äußerst breites Sprektrum an Bässen. Mal klingen sie sehr intensiv nach mit Zeige- und Mittelfinger angeschlagen Metallsträngen, die über einen handfesten Holzkorpus laufen, mal nach dem charakteristischen Wop des Hyphy-Sounds, mal nach knarriger dicker Luft, mal nach dem klaren, breiten Druck einer Wall of Sound, mal nach einem so tiefen Loch, dass die Bassline ohne Bassboxen direkt in den unhörbaren Subbass-Bereich abrutscht. Das ist wirklich stark. Doch die größte Stärke dieses Albums sind die kantig geschnittenen und per MPD rhythmisch wieder eingehämmerten Sample-Melodien. Auch die Synthesizer sind alle abgehackt und werden wie auf Knopfdruck in ganz eigenen Rhythmen in den Beats platziert. So tragen mindestens die Hälfte aller Sounds auf diesem Album zum Gesamtrhythmus der Songs bei. So werden Melodien gleichzeitig zu tragenden Rhythmen und das macht sogar die ganz langsamen Songs groovy. Das Ganze wird außerdem noch mit mannigfaltigem und präzise eingesetztem Gewobbel in den Bässen und Melodien aufgepeppt. Und damit hat Fulgeance einen Sound geschaffen, den so momentan auch nur er spielt. Also, Anspruch Nummer 3: Check.

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