Review

Hidden Orchestra

Archipelago

Tru Thoughts • 2012

In den Tiefen von Schluchten und Klippen haben Hidden Orchestra den Sound für »Archipelago« gefunden. Während sich Bläser auf der einen Seite türmen und sich die Drums an der Melodie brechen, festigt sich ihr zweites Album mehr und mehr. Die Band aus Edinburgh schafft damit aber keinen Monolith, der dunkel in den Himmel ragt, sondern eher eine hypnotische, abschüssige Schneise. Der Raum für die Mischung aus Jazz, TripHop und Folk vom Hidden Orchestra kennt eher die Tiefen. »Flight« baut ein paar windige Field Recordings ein, doch bleibt spätestens dann, wenn die Streicher einsetzen, das behagliche Gefühl eines Sinkflugs. Durch die Bläser wie in »Seven Hunters« kennt diese Platte auch keine Dunkelheit. Hidden Orchestra schaffen mit dem Einfluss aus Jazz stets Passagen, die für Auflockerung sorgen. »Vorka« hat diesen strikten Rhythmus unter den sich die sehnsüchtige Melodie mischt. Darunter liegt stets eine Stimme, die dem Track ein paar Worte geben könnte – doch sie kann sich nicht artikulieren, wird selbst zur Klangfarbe in diesem Sound. Hidden Orchestra mischen das alles in genau richtigem Verhältnis. In ihren Landschaften schlummert diese Energie, die letztendlich aus den statischen Momenten doch noch Bewegung generiert. Vielleicht ist das auch schon PostRock, aber mit einzelnen Worten lässt sich »Archipelago« nicht näher kommen. Der Fall in diesen wunderschönen Abgrund, er könnte ewig dauern.