Review

Calexico

Algiers

City Slang • 2012

Kurz vorweg: der Albumtitel meint nicht die algerische Hauptstadt, sondern das Stadtviertel Algiers Point in New Orleans, wo die neuen Songs entstanden und aufgenommen wurden. Das letzte, sehr überzeugende reguläre Werk »Carried To Dust« liegt mittlerweile vier turbulente Jahre zurück, und doch schließt »Algiers« fast lückenlos an den typischen Trademark-Sound zwischen Country, Indie-Folk und lateinamerikanischer Musiktradition an. Überraschend sind lediglich die zwei ersten Stücke »Epic« und »Splitter«, die mit Uhuh-Gesängen und schmalzigen Bläsersätzen etwas weichgespült poppig klingen. Danach wird aber dann doch noch alles gut: das Songwriting gewinnt an Tiefe, die variable Instrumentierung erzeugt dramatische Atmosphären, Steigerungen und Wendungen, es erklingen die obligatorischen Instrumentals genauso wie spanische Texte, und über allem steht der einfühlsame Gesang von Joey Burns und der charakteristische Snare-Sound von John Convertino. Das ist im Ganzen so schlüssig und aus einem Guss, dass sich auch der Stadion-Rock-mäßige, sich wiederholende Zwiegesang in »Maybe On Monday« »Say goodbye, say goodbye / to your love, to your love« gut einfügt. Durch diese konventionelleren Pop-Elemente ist »Algiers« gerade für Calexico-Neulinge genau der richtige Einstieg, aber auch für langjährige Fans ist hier durchaus Spannendes dabei.

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Calexico
Algiers
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