Review

7even Thirty

Heaven’s Computer

Mello Music Group • 2012

Sind wir mal ehrlich, Konzeptalben von Rap-Künstlern sind oft nur ein wackeliges Exterieur um altbekannten Content. Der ideenlose Rapper flüchtet sich wahlweise in ein Alter Ego, eine fiktive Rahmenhandlung oder bedient sich ausschließlich andersartigen Instrumentals, um letztlich dieselben, herkömmlichen Inhalte anzupreisen – das berühmte Schaf im Wolfspelz. 7even Thirtys »Heaven’s Computer« ist genau so ein, äh, Konzeptalbum, auf dem sich der Mississippi-MC unter einem Pseudonym via ungewöhnlich-gemeinten Beats durch folgende Geschichte rappt: Im apokalyptischen Auftrag geht der außerirdische Max Redrum auf Konfrontationskurs mit der Erde, um nach gescheiterter Mission festzustellen, dass der blaue Planet eigentlich ein recht cooler Ort ist. Natürlich liegt es bei einem solchen Handlungsstrang nahe, Science Fiction-Klassiker wie »Blade Runner« als Referenzpunkte anzuführen und für die musikalische Gestaltung vor allem ein paar großflächige 80s-Sounds aus der Synthesizer-Kiste zu suchen. Doch auch wenn sich die Fakten wie eine einzige Klischeevorstellung lesen, ist »Heaven’s Computer« ein erfrischender Zwischenstopp auf der Rap-Weltraumstation. 7even Thirty, des Rappens durchaus befähigt, erledigt seinen Job zwar ähnlich fundiert bis unauffällig wie die Kollegen aus dem Mello Music Group-Roster, bleibt der Sci-Fi-Mind-Map über die 14 Tracks aber nicht treu. Dank des Boom-Baps aus Stadionrock-, Fusion-Jazz- und New Wave-Fetzen, entwickelt sich die Mission auf instrumentaler Ebene schließlich aber doch zu einem interessanten Planetariumbesuch. »Heaven’s Computer« ist keine Mondlandung, gleicht in seiner Solidität jedoch einem musikalischen Fallschirmsprung aus der Stratosphäre.