Review

Monokle

Saints

Ki Records • 2012

Verdammt! Immer diese Entscheidungen. Entscheidungen sind mindestens genauso komplex wie Ansichten und Tagesformen – um nicht zu sagen: identisch. Der russische Musiker Vlad Kudryavtsev hat auf seinem vierten Album eine gewisse Perfektion darin erreicht, diese Entscheidungen zu beschwören und in die Ecke zu treiben. Höre ich in seinem Album »Saints« jetzt entspannte Rhythmik für Sonntage oder biedere Langweile für meine konservativen Freunde? Ist der Klang jetzt noch ein warmes Mid-90er-Gefühl oder doch schon eine beschissene Soundkarte nebst Mann beim Mastering, der obendrein mit einem üblen Kater abgemischt hat? (Denn selbst für ein 90er-Album klingt »Saints« ziemlich dünn, sagt die eine Ansicht.) Wollen wir uns wirklich über die klangliche Nähe zu den gefeierten Sepalcure freuen oder zeugen die vielen hochgepitchten Vocals nur von Einfallslosigkeit und einem Vertrauen auf einen gänzlich überschätzten Act? Eigentlich beweist Monokle mit seinen leichten Nuancen von Footwork sogar Gespür für Aktualität. Aber irgendwie klingt das bisschen Klöppeln auf den Toms doch peinlich nach Belanglosigkeit – vermischt mit ein bisschen 80s Suff. Ich entscheide mich morgen noch mal, vielleicht.

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