Review

Chad Valley

Young Hunger

Cascine • 2012

Für sein erstes in einem Studio aufgenommenes Album hat sich Hugo Manuel viele Freunde eingeladen, die mehr (Twin Shadow) oder weniger (El Perro Del Mar) ins gleiche musikalische Horn stoßen. Alles schreit hier nach 80er-Jahre-Klischees zwischen Phil Collins und Erasure: viel Neon auf dem Cover, viele Synthies, billige E-Drum-Sounds und Falsettstimmen in den Liedern. Oberfläche ist auf »Young Hunger« Trumpf, als hieße es, bloß nicht irgendwie authentisch zu klingen oder gar echte Instrumente zu verwenden. Der 1-zu-1-Nachbau dieser 80er-Ästhetik ist Chad Valley zwar absolut gelungen, doch wie relevant das Ganze ist, wird sich erst noch zeigen müssen. Für Einige sind hier sicherlich ein paar große Pop-Momente versammelt, für andere womöglich Material für die übernächste Bad-Taste-Party. Dabei kann man nicht einmal behaupten, dass das Dargebotene steril, kalt und abweisend sei, aber gerade der hochemotionalen Verstiegenheit der Vocals fehlt entweder die Aufrichtigkeit oder das Augenzwinkern. So scheitert Chad Valley mit seinem Full-Length-Debüt zwar in keiner Weise daran, eine perfekte 80ies-Platte aufzunehmen, aber eben daran, dass er sowohl die coole Ironie von beispielsweise Chromeo als auch eine erkennbare Übersetzungsleistung der Retro-Elemente in eine eigenständige musikalische Vision vermissen lässt.

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