Review

The Spaceape

Xorcism

Self-Released • 2012

Stephen Samuel Gordon hat Krebs. Eine ziemlich üble Art und das seit drei Jahren. Das als Ansage vorweg, aber nicht für Mitleid, sondern um in »Xorcism« einzusteigen, zu verstehen. Spaceapes dunkle Stimme reiht Wort für Wort aneinander, währen die schlichtesten Soundkonstruktionen vorbeigehen. Über jedem der sieben kurzen Tracks liegt diese unheilvolle Aura. Voodoo schwingt da auch mit, in den hypnotischsten Minuten – haitianische Musik ist ebenfalls ein Einfluss. Doch »Xorcism« ist dunkel bis auf die Knochen. »Spirit Of Change« mutet mit seinem zerstückeltem Gesang unter den Vocals von Spaceape wie ein altes Traditional an, das einem die Halluzinationen ins Ohr flüstern, wenn das Fieber zu hoch ist. Alle Tracks haben nur wenige Elemente, die dafür aber umso besser zusammenpassen. Damit fällt dieses Album ab von jedem Zeitgeist. »He Gave His Body Over To Science« erzählt die bittere Geschichte der modernen Medizin, in dem der Patient zum Objekt wird und nicht mehr weiß, was er glauben kann. Die Platte lebt von Spaceape und seinem Gefühl für Sprache, dafür, wie Worte wirken. »Palaces« geht direkt in den Bereich des Hirns, der die wirrsten Assoziationen hervorruft. Das mag ganz entfernt noch an Shabazz Palaces erinnern, aber auch die Jungs spielten außerhalb jeder Liga. Und so fühlt sich »Xorcism« wie eine Austreibung der bösen Geister an – befreiend.

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