Review

Burial

Truant/Rough Sleeper

Hyperdub • 2012

Mehr als fünf Jahre ist es jetzt her, dass »Untrue« auch dem letzten Dödel zeigte, dass im damaligen Moment keine Platte mehr stemmen konnte. Burial war der Mann der Stunde. Inzwischen wurde seine Identität enthüllt, so glauben es zumindest die Blogs, und mehrere kleinere Veröffentlichungen erblickten das Licht der Welt. »Truant« besteht nun aus dem Titeltrack sowie »Rough Sleeper«. Und in diesen 25 Minuten passiert immer noch mehr als in fast allen anderen Spielarten der elektronischen Musik. Der Beginn von »Rough Sleeper« dürfte eines der melodischsten Stücke sein, die Burial jemals veröffentlicht hat. Verzerrte Vocals auf düsterem Bass, dazu ein paar Effekte und Synthies und durch. Burial schafft es mit wenigen Dingen eine unglaubliche Atmosphäre zu erschaffen und das über gerade einmal zwei Tracks. Die Rhythmen geben sich stets träge genug und der Sound spielt in den entrückten Sphären, in denen schon Burials beide Alben trieben. »Truant« spielt seine Dunkelheit geradliniger aus. Dafür sind die einzelnen Tracks ja auch durch Stille ziemlich genau gegliedert in bestimmte Abschnitte. Brach »Kindred« noch deutlich in andere Richtungen auf, besteht diese Veröffentlichung wieder aus dem gewohnten Sound, den Burial aber noch ein Stück weiter gedreht hat. Manche Momente auf »Truant« sind einzigartig – nicht nur in der elektronischen Musik, sondern auch im Schaffen Burials.