Review

Starkey

Orbits

Civil Music • 2012

Es ist schon hart, wenn das Debütalbum der Klimax der eigenen Karriere ist. Starkey war 2008 einer der ganz großen Revolutionäre im Dubstep-Jungle. Und womöglich darf behauptet werden, dass es ohne sein Album »Ephemeral Spirits« auch keinen Skrillex gegeben hätte (obwohl man ihm das schon wieder übel nehmen könnte). Seitdem versucht sich der Beatbastler und Komponist aus Baltimore an Neudefinitionen, die mehr oder weniger gut funktionieren. Sein zweites Album »Ear Drums And Black Holes« nahm 2010 Hip Hop gekonnt ins Visier, verschielte sich aber leider auch zu sehr Richtung R&B. Die »Space Traitor EP« lieferte ebenfalls 2010 kurze Aufschreie, ergab sich jedoch nach nur wenigen Stücken dem Balladentum des damals vorherrschenden Dubstep-Ethos. Auf »Orbits« findet Starkey nun endlich zur Höchstform zurück. Der Opener »Renegade Ship« ist eine epochale Synthfläche für den bevorstehenden Sternenkrieg, der sich nachfolgend über zwölf Titel mit aller Wucht und allem Pathos ausbreitet. Starkey lässt immer wieder seine Liebe zur orchestralen klassischen Musik und den alten Synthesizern durchscheinen, wenn Bläsersätze, Streicherattacken und allumspannende Flächen die hypergalaktischen Räume ausfüllen. Auch zeigt Starkey einmal mehr, dass er v.a. Komponist ist. Er ballert nicht stupide durch, sondern zelebriert wendungsreiche wie klar strukturierte Schusswechsel. Dramaturgie war schon immer sein Steckenpferd – auf Track- wie auf Albumlänge. Nach Tanzflächen-Bombardements wie »Thugs« und »LZR« gönnt er sich deshalb auch mal die Schönheit nach dem Sturm, wenn die Auspuffrohre der zerstörten Sternenschiffe in den Synthesizer-Strings der Supernova glitzern. Auf »And Then God Built The Cosmos« darf der Allmächtige mit Vorschlaghammer und Laser-Bohrer die Atome in die Fassungen prügelt. Und der Schein beim Abschluss mit »Distant Star« trügt. Was als freudestrahlende Anreise begann, endet bei Ankunft mit blutiger Nase.

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Starkey
Orbits
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