Review

Soap&Skin

Sugarbread

Pias • 2013

Paranoides Gekeife und Geschrei, die Rückwärtsbotschaft ›Ich spür’ mich nicht mehr‹ gelangt nicht nur in Gehörgänge, sondern trifft auch tief ins Mark. Dazu ein alles niederstampfendes Schlagwerk, sowie bebende Streicher und Hörner. Eine katatonische Stimmung kommt auf, Predigen, Exaltieren, Schreien, Weinen und Headbangen scheinen nahtlos ineinander überzugehen. Anja Plaschg alias Soap&Skin überrascht mit einer neuen Single, deren Songs inhaltlich an das ein Jahr zuvor erschienene, maßgeblich vom plötzlichen Tode ihres Vaters beeinflusste Album »Narrow« anknüpfen. So also gleicht der erste Track »Sugabread« einer elektro-orchestralen Totenmesse, nicht zuletzt durch den stimmgewaltigen Chor, der die Eingangsworte »Lux perpetua luceat eis« (Und das ewige Licht leuchte ihnen) des Requiems eindrucksvoll wiedergibt. Interpretationen von Songs der Doors, Lana Del Rey, The Kelly Family oder Velvet Underground waren fester Bestandteil der Live-Auftritte zur »Narrow«-Tour. Jetzt hat es der von Robert Johnsens 1937 eingespielte »Me and the Devil Blues« auf die B-Seite geschafft. Der Track heißt hier aber nur »Me and the Devil«, da aus der alten Mississippi-Delta-Blues Nummer eine Electronic-Avangard-Perle geworden ist. Mit dem wunderschönen Piano-Stück »Pray« schließt Anja Plaschg das, wenn auch traurige, aber musikalisch eindrucksvolle Kapitel »Narrow«.