Review

Filardo

Falling Up

Holy Page • 2013

Hallo Freunde der Retro-Kultur, hört euch das mal an: »Falling Up« ist der erste Vinyl-Release auf einem Label, das sonst nur Kassetten veröffentlicht. Die Musik ist noch aufregender: Filardo macht Pop-Musik, die verspielter nicht sein könnte. Und diese Stimme! Sie tänzelt über die Oktaven – wenn diese Stimme ein Outfit anhätte, würde sie aussehen, wie David Bowie zu Ziggy-Stardust-Zeiten. Auch wenn sie den Song angähnt, als wäre alles bedeutungslos. Mit so einer glamourösen Stimme vergreift man sich leicht an Melodien, übertönt sie, oder bringt sie durcheinander. Nicht Filardo. Im Gegenteil: Stimme und Melodie verhalten sich zueinander wie Liebende, die betrunken nach Hause torkeln. Die Melodien sind quietschbunt, aber selten anstrengend. Xylophone, Gitarren und Synths hopsen und stolpern jauchzend durchs Kinderzimmer und tragen dabei poetische Texte und reife Gedanken. Auf »Falling Up« passiert so viel und es wirkt als wäre es aus einem Fluss entstanden: Das Album versprüht die pure Lust am Experiment. Der psychedelische Pop der Beach Boys trifft auf das Songwriting von Hot Chip, die beruhigten Passagen könnten auch von Peter und Paul sein; das Album endet mit einem Gefühl, das einem sonst nur Tom Waits zwischen die Glieder leiert. Es fehlt hier nur Mary.

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