Review

Romare

Love Songs Part 1

Black Acre • 2013

Vor einem Jahr veröffentlichte der britische Produzent Romare seine Debüt-EP »Meditations On Afrocentrism«, die sich rund um das Thema »Afrika« drehte. In seinem eher oberflächlichen Genre überraschte Romare viele mit seinem tiefgehenden Ansatz. Für seine neue EP »Love Songs: Part 1« verarbeitete der passionierte Digger nun mehr oder weniger bekannte Samples aus Jazz- und Blues-Platten. Es geht gleich zackig los mit »Your Love«, in dem Versatzstücke aus Peggy Lees »Fever« mit einem rasenden 808-Footworkbeat verschmolzen werden. Wer jetzt jedoch erwartet, damit schon alles gehört zu haben, hat sich geschnitten: Romare macht nach dem Opener seiner »Love Songs« eine Vollbremsung, halbiert das Tempo und fährt mit »Jimi & Faye« einen bluesigen Stomper allererster Güte auf, der der Liebe zwischen Jimi Hendrix und seiner damaligen Freundin Lithofayne »Faye« Pridgeon huldigt. Im Folgenden krallt sich Romare den Amen-Break von James Brown und ein paar Wortfetzen von Lyn Collins’ »Think (About It)«, garniert diese mit Synthies und Delays und zeigt so auf »Taste Of Honey« seine funky Seite. Zum Abschluss gibt es mit »Hey Now« nochmal einen langsamen Stomper, der mit Klavier, Trompete und Nina Simone-Samples jazzig angehaucht ist und dank einiger Turntablespielereien an Kid Koala erinnert. Romare ist mit seiner neuen EP wieder ein großer Wurf gelungen: Er spielt mit Klischees und behält sich etwas Humoristisches ohne jemals den Blick für die Produktion zu verlieren. Dahinter steckt auf »Love Songs: Part 1« so viel, in das man sich vertiefen und einlesen kann, dass die Platte mit jedem Hören wächst und wächst. Romare räumt mit seiner neuen EP etwaige Vorurteile beiseite, dass er just another Footwork-Produzent sei, zollt stattdessen den Tagen von Blues und Jazz feinfühlig seinen Tribut und zeigt, dass von ihm noch vieles zu erwarten ist. Man darf auf »Part 2« gespannt sein.