Review

Le Carousel

Le Carousel

Phil Kieran Records • 2013

Phil Kieran scheint keine Probleme mit seinem Ego zu haben. Der Ire ist als umtriebiger DJ in seiner Heimat Belfast und sonstwo in der Welt berühmt und berüchtigt und seine Produktionen finden u.a. über Tigas Turbo, Väths Cocoon, Slams Soma oder Hells Gigolo den Weg in die Downloadshops. Zudem hat er 2010 ein Label gegründet, das er eiskalt nach sich benannt hat und wo er schon vor zwei Jahren eine EP veröffentlicht hat, die »Caroussel« hieß. Irgendwas scheint also den Mann am »merry go round« zu faszinieren, schließlich hat er nun nach eigener Aussage die »besten Musiker Irlands« um sich geschart, um ein Band-Album aufzunehmen, dessen Kopf – was sonst – Phil Kieran ist. Der Name: Le Carousel. Sind seine vergangenen Produktionen zwischen Breakbeat und Progressive Techno einzuordnen, musste es für das selbstbetitelte Debüt von Le Carousel Pop sein. Die Vorbilder sind immerhin nicht ganz die falschesten: hier hört man Animal Collective heraus, dann wieder einen verträumten Pop-Schmiss, den zuletzt die Citizens! ganz ordentlich ummünzen konnten, ein bißchen Hercules & Love Affair gibt’s auch auf die Ohren. Aber nichts, was sich eigenständig ins Gehör arbeitet, geschweige denn dort hängen bleibt. Die Songs sind – für ihren geringen Ideenreichtum und für ihren Pop-Anspruch – außerdem viel zu lang und nicht catchy genug. Die größte deutsche Antonym-Datenbank spuckt einem »Flop« aus, wenn man das Gegenteil von »Ohrwurm« sucht. So weit wird man zwar nicht gehen müssen, da »Le Carousel« hier und da durchaus seine Momente hat. Doch vielmehr dreht sich Phil Kieran mit seiner Idee, ein Pop-Album aufnehmen zu wollen, im Kreis. Le Carousel eben.

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