Review

Solar Bears

Supermigration

Planet µ • 2013

Von einem Projekt wie Solar Bears darf man eigentlich erwarten, dass sie sich einen Dreck um Erwartungshaltungen bezüglich des »schwierigen zweiten Albums« scheren. Festzuhalten bleibt jedenfalls, dass »Supermigration«, ebendieses zweite Album vom zur Band angewachsenen Duo aus Irland, nicht ganz so stark ist wie noch deren Erstling »She Was Coloured In«. Dieses war mehr von Electronica und Funk geprägt und enthielt großartig ausgearbeitete Songs, die mit ihrer Mischung aus analoger und digitaler Spielweise beeindruckten. »Supermigration« hingegen schielt mehr in Richtung (Kraut- und AO-)Rock und hat die Achtziger im Sinn. Das Album beginnt mit »Cosmic Runner« auch ganz ordentlich, doch die diesmal weniger kreativen Ideen werden nicht weiterentwickelt, sondern es wird nur darum herum gebaut, manchmal mit besserem, meist mit mittelmäßigem Ergebnis. Die Konzeption hinter »Supermigration«, mit ihren Interludes und bloßen Song-Skizzen, ist ebenso undeutlich wie die damit verbundene Intention. Die Songs fallen nur als Einzelstücke auf, doch als Ganzes ist das Album nicht stimmig: »A Sky Darkly« hat eine schwere, dennoch groovende Synthline zum Thema, die wird aber nicht viel mehr als wiederholt und nach knapp drei Minuten ist der Spaß vorbei. Oder »Happiness Is A Warm Spacestation«, das mit der Brechstange und noisigen Synths versucht, Party zu machen. So wirft es Fragen auf: Wie kommt so eine plötzliche Konzeptlosigkeit zustande? Wieso bleiben die Kompositionen so trocken und inhaltsleer? Und wieso zur Hölle singt (die aus der Zusammenarbeit an Airs größtem Hit »All I Need« bekannte) Beth Hirsch genau die gleiche Harmonie wie Anni-Frid Lyngstad auf ABBAs »I Have A Dream«? Es scheint John Kowalski und Rian Trench wirklich egal zu sein, was andere denken.

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