Review

South London Ordnance

Revolver 12"

Hotflush Recordings • 2013

Süd-London ist ein hartes Pflaster, auf das die Besucher der größten Stadt Europas mit Ehrfurcht blicken, wenn sie ihre kleinen Stadtpläne auffalten. Sie möchten nicht daran erinnert werden, was für ein Moloch London eigentlich ist. Der Süden spielt gern mit seiner Rolle als Zentrum von Gewalt und Drogenhandel, so auch South London Ordnance. »Ordnance« steht für Krieg und lässt sich am besten mit «Artillerie«, »Geschütz« oder »Feldzeugmaterial« übersetzen. Zeugten die vorigen EPs des jungen Londoner Produzenten noch nicht von einer damit einhergehenden Härte, so ist dies nun spätestens mit seinem Debüt auf Hotflush Recordings, erreicht. Mit viel mystisch wirkenden Delay, straighter harter Kick und erfrischenden Drumrolls, die ihre Herkunft von UK Garage nicht leugnen, hat der 23-jährige ein düsteres Stück britischen Technos geschaffen, das wieder rechtfertigt, warum er in diesem Genre als der neue Shootingstar seiner Heimat gilt. Mal böse und dunkle, mal fast kreischende Synthies sägen sich aus dem Hintergrund in die Perkussion und machen den Song so zum perfekten Soundtrack eines urbanen Horrorfilms. Die dunkle Atmosphäre wird auch im Video zu »Revolver« fortgesetzt, das gerade die hässlichen Seiten Londons und seinen Verfall hektisch in Szene setzt. Auf der Flipside der 12“ ist das Tempo gefühlt langsamer und die Stimmung nicht mehr ganz so endzeitlich. Die Snare tanzt sich rhythmisch durch die Samples, die zwar nicht mehr so aggressiv sind, aber immer noch ein Fragezeichen hinterlassen – was mag sich dahinter verbergen? Definitiv Tracks für die Peaktime, so viel steht fest.