Review

Moderat

II

Monkeytown Records • 2013

Moderat setzen mir ihrer neuen Platte »II« auf feinen Nuancen und Zwischentöne statt auf fette Club-Banger. Natürlich ohne auf den zähneknirschenden Wobble-Bass irgendwo zwischen Pop-Himmel und Underground-Hölle zu verzichten. Fünf Jahre nach dem hochgelobten Debüt legt das Super-Trio der elektronischen Musik einen erwachsenen und stilistisch breiten Nachfolger vor, der nicht nur Nerds gefallen wird. Ein Höhepunkt der LP ist »Damage Done«, ein zarter Popsong, der sofort unter die Haut geht, getragen von der brüchigen Stimme des Pop-Poeten Apparat. Beim zehnminütigen Beat-Monster »Milk« hört man dagegen deutlich die Handschrift der Berliner Bassmusik-Urgesteine Modeselektor und die Brutalität des Vorgängers heraus. Mit »II« gelingt es Moderat, melancholische Tiefe, poppige Leichtigkeit und dicke Beats feinfühlig zu einer einzigartigen, hochemotionalen Mischung zusammenzuführen. Dabei machen die drei als tiefsinnige Verführer eine mindestens genauso gute Figur wie als brachiale Partysäue. Sorgen um den Sommersoundtrack 2013 muss sich dank der Moderat-Neuauflage also niemand mehr machen…