Review

Jel

Late Pass

Anticon • 2013

Für das Artwork seines siebenten Studioalbums bedient sich Jel beim Sportgiganten Nike – und für dessen Songs wie immer bei obskuren Aufnahmen, aus denen er seine freshen Samples zieht. Wie eh und je beweist er dabei ein Händchen für geschickte, unverbrauchte Arrangements. Die neue Scheibe des MPC-Virtuosen ist dynamisch wie ein Triathlon und geht mit entsprechenden Tempiwechseln nach vorn – und dabei ab wie Uptempo, obwohl sie sich nie wirklich jenseits des von der Kopfnicker-Fraktion so innig geliebten BPM-Bereichs bewegt. Die Drums klingen metallisch, die Synthies eher schneidend als schwebend, und bei allem vordergründigen Auf-Die-Zwölf liegt ein psychedelischer Schleier über den einzelnen Songs. Der Titeltrack des Albums könnte ein Stück aus dem »T.I.M.E. Soundtrack« seines Labelmates Odd Nosdam sein. Das von einem Boom Bap Beat getragene Steady kommt zunächst als futuristische G Funk-Nummer daher, ufert jedoch schnell in eine Richtung aus, in der Psych-Rock eine Keep it real-Attitude an den Tag legt. Bei La Resolve schielt Jel Richtung Shoegaze – und zeigt sich dabei als Singer/Beatmaker. Auch im letzten Track greift er zum Mikrofon und entdeckt auf seine alten Tage den Rapper in sich. Irgendwie romantisch – zumindest der Titel. Nur schade, dass das Album nach acht Tracks bereits vorüber ist.

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Jel
Late Pass
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