Review

Fulgeance

Cubes

Musique Large • 2013

Gleich im Opener geht‘s auf eine Arpeggiator(ab)fahrt, tief in die Eingeweide der Beatschmiede der Nuller Jahre. Das Echolot auf Subbass justiert, taucht man ab in eine düstere und verschrobene Unterwelt. Schrille Synths, blubbernde Beats und wuchtige Wellen mit der immer gleichen dystopischen Grundeinstellung. Mit einem mal scheint es einleuchtend warum hier begeisterte Popzirkus Besucher schwarz sehen. Dabei eignet sich deren kleinkariertes Musikverständnis doch so gut zum Zerschneiden. Womit das aber noch besser geht sind die Stile, die er mit seinem Sample-Skalpell seziert hat. Sein alter Jugendfreund, der Funk, schwingt unterschwellig in jedem Track mit, auch wenn er über die Jahre zu einem stillschweigenden Berater geworden ist, der weitestgehend im Hintergrund agiert. Mittlerweile hat er aber auch eine Art Hybrid aus Downtempo House und minimalistischem Breakbeat für seine Sache gewinnen können. Und mit denen an seiner Seite hat er sich schon jetzt zu einem der angesagtesten Beatschmiede gemausert. »Chocolate Orange«, »Down« und »Sheeeeeiit« zeigen trotz aller offensichtlichen Unterschiede überdeutlich, wieso gerade neuzeitlicher Hip Hop und Electro so erfolgreich wurden. Sie konzentrieren und reduzieren sich auf das Rückgrat eines jeden gut gemachten Hits – Bass und Drums. Ein paar BPM rauf und die Offbeats raus und schon ist der Spagat vollzogen. Fulgeance vermisst so passgenau den Zwischenraum zwischen diesen Stilen, dass selbst Puristen beider Lager ihm eine Beatvollmacht in ihrem Namen ausstellen dürften. Der Typ ist mittlerweile einfach nicht mehr wackzudenken.

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