Review

The Oscillation

From Tomorrow

Hands In The Dark • 2013

Psych-Rock ist vielleicht für Punk-Rock-Fans das, was Minimal Techno für Freunde von elektronischer Musik ist. The Oscilliations »From Tomorrow« rasselt ziemlich stoisch durch neun Tracks; der Sound wiederholt sich häufiger als SPD-Politker, wenn sie auf eine mögliche Zusammenarbeit mit den Linken angesprochen werden. Vor allem die E-Gitarre reitet einfach gen Ende des Songs und bleibt dabei meist sie selbst. Das würde ich ihr hoch anrechnen, wenn sie ein Mensch wäre, aber eine E-Gitarre darf mich ruhig mal überraschen, mir gar auf die Füße treten. Auch Trommel und Bass machen keine Anzeichen, mal den Schlagrhythmus zu verändern. Am besten ist das Album dort, wo das Psych unter dem Rock ausbricht: Dann hallen die Synthies, die E-Gitarre verzerrt sich doch mal bis zur Unkenntlichkeit und eine Orgel pfeift. In solchen Momenten klingt das, als wäre Ian Curtis ein verträumter Teilzeit-LSD-User gewesen, anstatt eine Kette rauchender Miesepeter (»Corridor Part Two«). Ansonsten erinnert das mal an Bowie im Equalizer, an Billy Idol oder Suicide. Ein Song (»From Tomorrow«) klingt schließlich nach Placebo und mit denen kannst du mich ja jagen. Dieses Album ist also offensichtlich an den Falschen (mich) geraten, aber ich kann mir halt auch nicht vorstellen, wer »From Tomorrow« in seinem Leben braucht.