Review

Laraaji – Celestial Music 1978

2011

All Saints Records • 2013

Mit 33 Alben auf dem Buckel und einer eigenen Veröffentlichung innerhalb der geheiligten Ambient-Serie des Genre-Gurus Brian Eno, dem 1980er »Ambient 3: Day Of Radiance«, am Fußabdruck kann Laraaji auf eine beachtliche Biographie zurück schauen. Dabei ist der als Edward Larry Gordon geborene US-Amerikaner reichlich spät in diese esoterische-psychedelische-musiktheoretische Szene hineingefallen. Erst 1979 entdeckte ihn Brian Eno beim Spiel im Washington Square Park, New York. Faszinierte hatte ihn wohl die elektronisch modifizierte Zither, welche Laraaji wie ein Piano zu spielen verstand. Aus dem Straßenmusiker wurde schnell ein international gefragter Musiker, der vor allem in Meditationsgruppen eine treue Gefolgschaft fand. Das zarte, verhallte Zitherspiel, welches durch den Pianoansatz stets eine eigene, pulsierende Rhythmik behielt, passte perfekt in das Konzept der Tiefenentspannung. Laraaji ging jedoch weiter, als einfach freundliche Musik zu verfassen, die heute gemeinhin unter World Music zu finden ist – auch wenn er davon einiges hervorgebracht hat. Die Elektronisierung seiner Zither erlaubte ihm vor allem die Verkrümmung der Harmonien sowie die Verfremdung des Instruments in das Klangbild analoger Synthesizer, Xylophon oder tönender Gläser. Mitte der 1980er Jahre begann Laraaji, diese Möglichkeiten stärker auszuloten, um die kleine Klangwelt der Zither immer weiter zu transzendieren und frei zwischen Ambient, Dub und World Music zu reisen. So ist es kein Wunder, dass Laraaji noch immer aktiv ist und dabei nicht wie vor 30 Jahren klingt – wie die nun erschienene Anthologie »Celestial Music 1978 – 2011« beweist. Auch wenn man ihm nicht zusprechen kann, dass er jemals große Sprünge vollzogen hat oder in irgendeiner Form up-to-date ist. Laraaji pulsiert doch eher in anderen Sphären, aber das zumindest komplett unprätentiös.

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