Review

Yancey Boys

Sunset Blvd.

Delicious Vinyl • 2013

Hätte, wenn und aber, aber hätte ich mir den beigefügten Promozettel durchgelesen, könnte ich an dieser Stelle kundtun, unter welchen mystischen Zuständen dieses Mal Dillatapes in irgendwelchen feuchten Kellern gefunden worden sind. Habe ich aber nicht. Demgemäß kann man an dieser Stelle keine romantische Verklärung erwarten, von der man sich hätte anstecken können. So viel zum Kontext. Jetzt zum Album: Yancey Boys sind Frank Nitt und J Dillas jüngerer Bruder Illa J, die auf »Sunset Blvd.« jede Menge prominenter (Talib Kweli, Common, T3, Posdnous, Guilty Simpson) und weniger prominente Gäste auf Dilla-Beats rappen lassen und natürlich selbst vertreten sind. Diese (Beats) decken den gesamten Dilla-Instrumentalkosmos ab, zwischen reduziert jazzig und clubbig druckvoll ist da alles dabei, und zeichnen sich durch die gewohnte feinsinnige Behandlung von Bässen, Drums und Samples ab. Ein Dilla-Beat eben. Aber so richtig überzeugendes Material ist da nicht dabei. Kein Wunder also, dass sich zu J Dillas Lebzeiten kein Rapper gefunden hat, der darüber hätte rappen wollen. Eine wirklich freudige Ausnahme macht da »Jeep Volume«, das stetig zwischen den Drumkits und Samples wechselt und neben der Verwendung von »Let the Sunshine In« auch noch die Melodie von »The Look Of Love« andeutet. Auch das verspielte »The Throwaway«, das vorab als Video ausgekoppelt worden ist und als Appetitanreger für das Album gedacht war, überzeugt auf voller Linie. Das Problem hierbei: Der Appetit, der kommt noch nicht mal mit dem Essen. »Sunset Blvd.« ist ein auf ganzer Linie uninspiriertes, ein wirklich miserables Album, das allenfalls für hartgesottene Dilla-Chronisten zu ertragen sein sollte. Denn: An den dermaßen stussigen Texten der beiden untalentiertesten Rappern, die jemals auf einem Madlib oder Dilla-Beat rappen durften, kann man keine zwei Minuten seinen Spaß haben. Alleine die ersten drei Minuten des Albums feuern erbärmlich so viele »Motherfucker«, »Bangs« und »Bounce« aus dem Hals, das man gewillt ist, den Ton sofort abzudrehen. Besser wird es über die Länge nicht. Da können die namhaften Gäste auch nichts ausrichten. Um dem ganzen doch noch etwas Positives abzugewinnen: Eric Robertson auf »Lovin U« und Niko Gray auf »Flowers« können sich auf den von Ihnen gesungenen Hooklines auszeichnen, da hätte vielleicht auch J Dilla seine Freude dran gehabt.