Review

Walter Gibbons

Jungle Music

Strut • 2010

12-Inch-Mixes sind doch meistens die besten. Und wer hat sie erfunden? Natürlich Walter Gibbons, dem sich Strut Records mit seiner neuesten Werkschau widmet. Getrieben von seiner Vorliebe für druckvolle Drumbreaks, die er bei seinen DJ-Sets ähnlich wie Kool Herc am anderen Ende der Stadt in den Vordergrund rückte und sich dabei den Status als »The DJ’s DJ« erarbeitete, veredelte er tagsüber im Studio so manchen Disco-Entwurf von Salsoul (Double Exposure, Salsoul Orchestra) oder dem kongenialen Arthur Russel (Dinosaur L), später auch Stetsasonic und Harlequin Fours, zu jenen Klassikern, die heute noch auf beiden Seiten des Atlantiks schwer gehandelt werden. Die Arbeits-Latzhose auf dem Cover spricht Bände, dass Studioarbeit in den 1970er Jahren durchaus noch harte Arbeit war. Gibbons machte das nicht viel aus, so gab er sich mit äußerster Hingabe dem Werk fremder Künstler hin (der Subtitel der LP trägt den bezeichneten Namen »Mixed With Love«) und verpasste ihnen mit seiner rohen treibenden Energie, die gerne auch mal etwas aus Rahmen fallen darf und sich dem Jazz widmet (»Go Bang«), seine unverkennliche Handschrift der »Jungle Music«. Genius bleibt Genius: Absoluter Pflichtkauf.