Review

Young Fathers

Dead

Big Dada/Anticon • 2014

Alles ist gesagt. »When you get too young, it ain’t fun.« Das Ende der Reise ist ernüchternd, dabei beginnen die Young Fathers gerade erst. Das Trio aus Edinburgh in Schottland bringt mit »Dead« das vielleicht stärkste HipHop-Debüt der letzten Jahre raus. Das liegt daran, dass die Young Fathers herzlich wenig auf Ratschläge geben. Ihr Sound ist unabhängig gewachsen, ist die logische Verknüpfung von Pop mit Kunst, von Hip Hop mit Psychedelic. In »Just Another Bullet« schlummert die Verweigerungshaltung des No Wave kombiniert mit afrikanischen Rhythmen, alles komprimiert auf zweieinhalb Minuten. Die Sperrigkeit trägt »Dead« in jeder Note vor sich her. Das für die Veröffentlichung dieser Platte die beiden Labels Anticon und Big Dada kooperieren – die passende Beschreibung für jeden dieser elf Tracks. »Mmmh Mmmh« zieht sich aus grummelnden Synthies und tristen Beats zusammen, nur um in der Hook befreiend aufzuatmen – perfekter Song. Jetzt von irgendwelchen Rucksäcken zu fabulieren, wäre allerdings der falsche Schluss. Denn auf »Dead« geht es mitnichten ausschließlich um einen Bildungsauftrag. Atmosphäre und die eigene Befindlichkeit stehen vielmehr im Mittelpunk. Treibender Art-Hip Hop könnten es die hornbebrillten Magazine nennen. Und das würde es treffen und auch wieder nicht. »Dead« ist nicht akademisch, nicht artifiziell, sondern dreht bestehende Konventionen einfach um. Diese Platte ist ein Trip ins Unterbewusste, ins Kaputte, ins Unperfekte. »You close your eyes, when I‘m reaching your door«, säuselt es in »WAR«. »You know it’s time to send a storm.« Die Young Fathers säen mit »Dead« jenen Wind, den es für den ganz großen Sturm braucht. Bis dahin: Genieße das Gewitter.