Review

Justus Köhncke

Justus Köhncke & Wonderful Frequency Band

Kompakt • 2013

Mit dem Einsetzen der ersten Sounds – die Rock’n’Roll-Fragmente im Intro mal ignoriert – stellt man augenblicklich fest: Das ist unverkennbar Justus Köhncke. Auch wenn es eine der abgedroschensten Phrasen im Musikjournalismus sein mag, es gibt sie die diese Künstler, deren Klang man sofort wahrnimmt und als solchen unmittelbar assoziiert. Und Monsieur Köhncke ist einer von ihnen. Ausgestattet mit einem Alleinstellungsmerkmal, das die Klanguniversen der Elektronik und der Popmusik als ein Ganzes begreift. Das wird auch auf seinem ersten Album nach fünf Jahren deutlich. »Justus Köhncke & The Wonderful Frequency Band« ist typisch Justus Köhncke: Die Basis liefern klassische, DJ-taugliche Klubtracks, die allerdings im Fortgang aufgeladen sind mit mannigfaltigen Referenzen aus der Popwelt, aus Rhythm’n’Blues und siehe eben auch im Intro: auch aus Rock’n’Roll. Unverwechselbar auch Köhnckes ruhige, sinnliche Stimme, die dezent in Englisch oder Deutsch auf einigen Stücken ihren Platz findet. Das ist sicherlich nicht jedermanns Bier, doch in in seinem eigenen Kosmos ein derart erfrischendes Werk, weil es eben als ein Stück Dancemusic wie auch klassisches Künstleralbum funktioniert, das jederzeit dazu instande ist, über diesen herrlich verqueren Text und/oder Melodien Gänsehaut zu erzeugen. Und sollte sich noch jemand an Köhnckes Riesenhits um die Jahrtausendwende erinnern, seien das »Jet«, »2after909« oder »Was ist Musik?« – Mit »Loop«, diesem treibenden Popacid klassicher Kölnprägung (jaja, Justus wohnt jetztja auch in Berlin), ist hier ein Nachfolger geboren. Ein tolles Album.