Review

Roy Porter Sound Machine ’94

Generation

Tramp Records • 2014

Nachdem bereits vor Jahren seine legendären ersten beiden Studioalben »Jessica« (1971) und »Inner Feelings« (1975) beim japanischen Hause P-Vine neu aufgelegt wurden, zieht Tramp Records nun nach, und präsentiert uns frisch gemastert das dritte und letzte Werk der kalifornischen Schlagzeuglegende Roy Porter. Wer die beiden Vorgänger kennt, der weiss wie punktgenau Roy Porter mit seinen Schlegeln die Trommelfelle der jazzverliebten und funkverwöhnten 1970er Jahre in Schwingung zu versetzen wusste. Treffsicher wie eh und je, bewies er auch im stolzen Alter von 71 Jahren noch einmal, wie man ohne Verlust künstlerischen Tiefgangs zeitgemäß sein kann. So stellte er, wenn nötig, sein eigentliches Können in den Hintergrund und bediente die eingeladenen Rapper Ded To The World, Big Born und Houston Blue mit einem Drum Break, wie da heute teils Unsummen für ausgegeben werden, selbst wenn der Rest der Scheibe unbrauchbar ist. Und ebenso verstand er sich selbst in seinen späten Jahren noch darauf einem ausgelutschten Realbook Standard, wie es die Jobim Komposition »Wave« ist, einen Tanzflächen-kompatiblen Groove mit der Ramsey Lewis typischen Finesse zu entlocken. Auch seiner Eigenkomposition »Jessica« schaffte er es noch über 20 Jahre nach Erstveröffentlichung, den ursprünglich kruden Charakter zu verpassen, der bei den meisten Künstlern in den 1990er Jahren längst modernen Aufnahmeverfahren zum Opfer gefallen war. Zugegebenermaßen ist in manch einem Track eine mehr als nervige Signal-Übersteuerung Protagonist. Aber Fans des Genres dürften die nötige Toleranzgrenze mitbringen, um darüber hinweg zu sehen. Und bei Stücken wie »Generation« fügt der muffige, mittenlastige Proberaumsound und die Bandübersättigung dem Gesamteindruck eine wohltuende Authentizität, an der man sich einfach nicht satt hören kann.