Review

Glenn Astro

Chemistry 12"

Tartelet • 2013

Er ist jung, er ist geheimnisvoll und er ist talentiert: Glenn Astro, der bereits bei Odd Socks und Wot Not veröffentlicht hat, erlebt im noch jungen Jahr 2014 sein bislang erfolgreichstes Jahr. Zur neuen DJ-Kicks die von Brandt Brauer Frick kompiliert wurde, steuerte der Essener einen eigens dafür komponierten Track bei und jetzt kommt seine 12“ »Chemistry« auf Tartelet heraus, wo in der Vergangenheit das genannte Trio sowie u.a. Mikkel Metal oder Max Graef veröffentlicht haben. Dessen letzte Single »Bummse« durfte Glenn Astro zuvor auch noch glorios rebummsen. Doch jetzt ist der eigene Release an der Reihe. Dort lässt der House-Produzent, der eigentlich mit Hip Hop musikalisch sozialisiert wurde, sich erst einmal Zeit: ganze 6 Minuten und 48 Sekunden sogar, bis überhaupt die erste Kick einsetzt. Vorher kommt der Opener »Love Jones«, getragen von einem klassischen Piano-House-Riff und Vogelgezwitscher, komplett ohne Bumms aus, bevor es dann im Remix von CTEPEO ’57 (hinter dem Max Graef und Muff Deep stecken) nach anfänglichem, disharmonisch klingendem und sehr amüsantem Klaviergeklimper doch tanzbar nach vorn geht. Dabei bleibt das Original jedoch nicht »untanzbar«, die Dynamik bleibt ähnlich, aber ganz ohne Kick ist der Song durchweg entspannt und geht stattdessen eher ins Ambienthafte. Ähnlich laid back sind auch die übrigen Tracks auf »Chemistry«: »Acid Tears« hat eine garagelastige Perkussion mit jazziger Instrumentierung, »Dub Tears« ist clublastiger, doch auch nie anstregend. Stringent zieht sich die lockere Linie durch eine EP, bei der eigentlich alles stimmt: Experimentierfreude, Humor, Leichtigkeit und Deepness.