Mit »Scorched«, das parallel zum Schwesteralbum »Blood Forest« erscheint, liefert John Cohen, inzwischen einziger Noise-Verantwortlicher des Projekts Dead Fader, einen weiteren Beleg für seine Neigung zu stilistischen Extremen. Schon der Eröffnungstrack »Creeeeep« beginnt ohne Vorwarnung mit schmerzhaft verzerrten Synthesizern und überdreht schepperndem Breakbeat, wovon es im weiteren Verlauf noch reichlich Nachschub geben wird. Wirklich zum Tanzen mag davon nur wenig animieren, doch wo John Cohen seine perverse Mischung aus schief tönenden Melodiefragmenten und umgekrempelt-ramponierten Beats ins richtige Verhältnis bringt, kann man damit auf etwas kaputteren Tanzflächen wohl sogar für Bewegung sorgen. »Ja« mit seinem aufgepeitscht zischenden HiHats und übellaunig vorwärtsschubsenden Bass ist ein gutes Beispiel. Zu den schönsten Momenten gehören aber die Stücke, in denen Cohen seinen brachialen Ansatz etwas zurücknimmt und sich auf unerwartete Wendungen einlässt, wie in »Tubed«, das, mal mit, mal ohne Hip Hop-Fundament, durch verschiedene diffuse Stimmungen von verträumt bis nervenzehrend läuft und sich schließlich in digitalem Rauschen verliert. Ruheinseln wie diese bleiben jedoch die Ausnahme. Im direkten Vergleich mit »Blood Forest« ist »Scorched« eindeutig schwerer zu verdauen, bietet allerdings auch die eigenständigere Klangwelt. Vermutlich empfiehlt es sich, mit »Scorched« anzufangen, um anschließend bei »Blood Forest« etwas runterzukommen.
Dead Fader
Blood Forest
Small But Hard