Review

Candie Hank

Demons

Shitkatapult • 2014

Patric Catani gehört zu den Musikern, die aus ihren unterschiedlichen Einflüssen eine so unverwechselbare Sprache entwickelt haben, dass man sie auf Anhieb erkennt. Ähnlich wie bei Felix Kubin oder Gelbart begibt man sich mit ihm in eine Pop-Welt, die ihrer eigenen Logik folgt. Das ist bei seinem ersten regulären Album seit acht Jahren unter seinem wohl bekanntesten Alter Ego Candie Hank (man glaubt es kaum) nicht anders. Die nonchalante Konsequenz, mit der er an ihrer Perfektion arbeitet, hier in Form einer elektronifizierten Psychobilly-Spielzeug-Geisterbahn, täuscht leicht darüber hinweg, dass er mit Versatzstücken hantiert, die anderswo im Nu aus der Kurve tragen würden. Bevor sich seine Persona im abschließenden Quasi-Titelstück bequem im Hamsterrad eingerichtet hat, sind France Galls »Computer Nr. 3« durch einen Ennio Morricone-Western spaziert (»Magnetic Forcefield«) und Edgar Wallace durch die texanische Schweiz (»Every Night«), sind wir mit der echten Yuko Matsuyama surfen gegangen (»Swimming Rabbit«) und mit falschen Szeki Kurva Charleston tanzen (»Transylvanian Voodoo«). Und wir durften, wo wir schon so tief in die Gruft greifen, gleich zu Anfang Wall of Voodoo das kalte Händchen reichen (»The Fox«). Dazu wuseln uns fast überall aus dem realen Sozialismus geflohene Stop-Motion-Figuren um die Beine, und in Reinkultur schließlich begegnet uns seine shuffelnde Elektro-Polka in »Elevator Life«. Man mag und darf das alles (es gibt noch mehr) spitzbübisch oder albern finden, man kann sich aber auch an Feinheiten halten: Wie sich der Trauermarsch von »Think About You Mama« in einen Klangdialog zwischen Bitcrush und gestopfter Trompete verläuft. Oder wie in »Solaris und Shadowism« im Schatten der Acid-Linie Schellen durchs Gating-Wobble galoppieren. Oder einfach: mit welcher alterslosen Frische hier Gitarre und Schlagzeug den Rahmen stellen.

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Candie Hank
Demons
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