Review

Prostitutes

Petit Cochon

Spectrum Spools • 2014

James Donadio gehört mit seinem Projekt Prostitutes zur wachsenden Gemeinde von Produzenten, deren Musik sich entlang der Grenze von experimentellem Noise und Techno bewegt. Auf dem Editions Mego-Sublabel Spectrum Spools ist Prostitutes da in guter Gesellschaft, verfolgen die Platten von Künstlern wie Container oder Unicorn Hard-On doch ganz ähnliche ästhetische Strategien. Im Unterschied zu seinen Kollegen geht Prostitutes weniger brachial vor, verwendet eine noch sparsamere Palette an Klängen, hat in seinen insistierenden, perkussiven Tracks oft etwas Tribalistisches. Sein Minimalismus folgt dem klassischen Prinzip der allmählichen Variation, sei es der einzelnen Klänge und Rhythmen oder durch kaum merkliche Verschiebungen im Mix. Er scheint sich dabei weniger für den Trance-Ansatz der ekstatischen Steigerung über lange Strecken zu interessieren als für den Mindfuck durch gezielte Repetition auf kleinstem Raum: Für den Aufbau einer Nummer genügen ihm oft drei Minuten. Manchmal, wie im pumpenden »Four Basic Forces«, scheint er sogar an Menschen auf Tanzflächen zu denken, deren Körper sich zu seinem Beat gleichwohl erst die geeigneten Bewegungen suchen müssen. Reduzierte Musik, deren nuancierte Details ein umso genaueres Hören erfordern.

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