Review

Chris Read remixes The Pharcyde

Runnin’/Passin’ Me By

BBE Records • 2014

Anfang 2013 releaste der britische Mixcloud-Meister Chris Read anlässlich des zwanzigsten Geburtstags des The Pharcydes Debüts »Bizarre Ride II The Pharcyde« ein Best-Of-Mixtape in Kooperation mit Delicious Vinyl, dem einstigen Dachverband des legendären Querfeld-Quartetts. Bei nun vorliegender 7-Inch handelt es sich um eine beziehungsvertiefende Maßnahme jener Zweckehe – einmal mehr darf sich Read mit offizieller Legitimation am Werk des Chaoten-Kartells vergehen und updatet mit »Runnin’« und »Passin’ Me By« gleich zwei der beliebtesten Pharcyde-Songs. Doch wie befriedigt man die eigene kreative Ambition, ohne die sowieso skeptischen Die-Hard-Fans zu verschrecken? Read wählt bei »Runnin’« den mutlosen Mittelweg – man lässt die Bossa Nova-Grundlage des Originals einfach von Breaking Bread-Gitarrist Giles Barratt nachspielen, addiert ein paar schnieke Orgel-Akkorde hinzu und die jazzige Leichtigkeit der Soul-Chanteuse Lizzy Parks macht die alte Hookline sogleich Matinée-kompatibel. Das ist zwar geschmack- und respektvoll, aber auch ganz schön langweilig. Der hitzige Hohner Pianet-Loop von »Passin’ Me By« hingegen wurde durch hallende Hornsteps und eine Filter-Bassline ersetzt, die den klassischen 90s zwar Tribut zollen, den Sound dieser Ära aber letztlich ermüdender aussehen lassen als er tatsächlich war. Nun ist es ziemlich undankbar, einen Jahrhundert-Song wie »Passin’ Me By« remixen zu müssen und es wäre gröbster Nonsens, alte Fatlip-Acapellas auf HiHat-zischende Trap-Geräte zu legen. Doch aus dem Werk einer Weirdo-Rap-Blaupause wie The Pharcyde ausschließlich gutbürgerlichen Wohnzimmer-BoomBap herauszufiltern, ist deplatziert und wenig inspiriert.