Review

The Antlers

Familiars

Transgressive, Cooperative • 2014

Wer bei den Platten der Antlers genau hinhört, kann hinter jedem Schlag auf die Trommeln, bei jedem Einsatz von Bläsern, bei jeder Zeile von Peter Silberman hören, wie Herzen brechen. Das Trio aus Brooklyn erzählt von den großen Emotionen, ihr Album »Hospice« funkelte in grausamer Schönheit. Ganz so nah an den Rand der Existenz treibt ihre fünfte Platte »Familiars« dann wieder nicht, obwohl »Palace« schon den ganz großen Rundumschlag sucht und ordentlich in den Befindlichkeiten rührt. Die Geschichten der Songs rücken dieses Mal ein Stück in den Hintergrund, die durchgehende Atmosphäre haben die Antlers deutlicher in den Vordergrund gestellt. »Revisited« steigert sich in kleinen Portionen über Bläser, Gesang und Rhythmus und wirft sogar ein Solo an der Gitarre ab. Die Leichtigkeit in diesen Momenten zieht sich mehr oder weniger durchs gesamte Album, obwohl »Familiars« keine einfache Platte ist. Doch trotzdem zerreißt unter dieser Spannung der Faden nicht, das sind große Gefühle, die von den Antlers transportiert werden. Dass sie damit wirklich rühren, etwas zu sagen haben, das macht sie zu so einer einzigartigen Band. Dabei brauchen sie keine Wucht, sondern nur geduldige Zuhörer. Herzensbrecher klingen selten so ehrlich, authentisch und letztlich wunderschön.