Review

Sorceress

Dose

Wonderwheel Recordings • 2014

Mit der Soullady Ladi6 oder Fat Freddy’s Drop hat Neuseeland einiges an organischen Sounds zu bieten. 2011 erschien mit Funkommunity eine weitere Band auf dem Radar der globalen Soul-und Funkhörerschaft. Die souverän durchdachte Fusion von Neo Soul-, Funk- und R’n’B-Elementen in Großmeister Dillas Stil ihres Debüts »Chequered Thoughts« überzeugte auch hierzulande. Diese musikalische Ausrichtung reichte der Band um Producer Isaac Aesili und Sängerin Rachel Fraser jedoch nicht, weshalb sich die fünf Kiwis von ihrem Bandnamen trennten und sich als Sorceress – ein Titel von ihrem Erstling, der zu Deutsch Hexerei bedeutet – elektronischeren Stilen zuwandten. Diese Entwicklung kann man anhand der elf Tracks des experimentelleren Zweitlings »Dose« tatsächlich nachhören: Beschwört »Brother Dragonfly« noch den entspannten Vibe von »Start Again« auf dem ersten Album, rollt Aesili schon auf »Freeloadout« atmosphärische Synthieteppiche für den Erykah Badu-esquen Soul seiner Sängering aus, bis der Track sich in seiner zweiten Hälfte in elektronische Vielstimmigkeit ausfranst. Was darauf folgt, trägt Sorceress’ erklärter Absicht Rechnung, mehr Tanzbarkeit in ihre Musik zu bringen. Und so endet »Dose« mit dem gestammelten, aber stetigen Aufbau eines Tracks ohne Gesang, der womöglich auch im Club funktioniert. Ob durch eine eingängige Basslinie, tänzelnde Vocals auf atmosphärisch-wabernden Synthieflächen oder stroboskopartigen Percussions: Der Fuß zuckt im Rhythmus zu Deep House-, Afrobeat- und sogar Jukeanklängen. Wirklich Raum zum Austoben wird Fraser nur noch auf dem verträumten »Cherish« eingeräumt – was aber nicht weiter schlimm ist. Wenngleich die Balance zwischen Koloratur, Elektrogetrippel und Gitarrengezuppel auf »Desire« schonmal ins Übernervöse kippt; Gesang und Instrumentalisierung werden auf »Dose« gekonnt verwoben.

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