Review

Driftmachine

Nocturnes

Umor Rex • 2014

Wenn irgendein Vergleich in der Musik immer zieht, dann ist es jener mit der Nacht. Kaum ist die Sonne untergegangen, tun sich völlig neue Welten im Sound auf. Dabei ist das eigentlich schon so abgegriffen, dass sich darunter kein Mensch mehr irgendwas vorstellen kann. Doch das Duo um Driftmachine bringt das sogar alles noch selber auf den Tisch. Ein Album, das sich wie eine schlaflose Nacht anhört, das alle verschiedenen Stimmungen dieser Zeiten auch noch einfängt, durch die es einen so schleusen kann. Andreas Gerth vom Tied & Tickled Trio sowie Florian Zimmer von Saroos schaffen das auf »Nocturnes« allerdings nicht. Denn dafür sind die Bahnen dieses Sounds aus Elektronik, Dub und Ambient zu geradlinig. Die dunklen Gassen von »Drift« lösen Beklemmung aus, abgelegene Winkel gibt es aber nicht. Doch führt genau das auf »Nocturnes« immer tiefer ans Ziel, den Mittelpunkt, das Herz dieses Albums. Ein Labyrinth hat keinen Ausgang, es ist ein Pfad zum Müßiggang – genauso läuft das auf »Nocturnes« ebenfalls. »To Nowhere Pt.1« flimmert unter seinen Schaltkreisen, »Sternenmeer« führt über den dunkelsten Abgrund dieser Platte. Doch der Weg bleibt klar. Am Ende fällt dann in »Call Mr. Moriba« eine Melodie ab, zumindest das, was sich in diesem Kontext so zu erkennen gibt. Allerdings machen sich alle Elemente gleich ans Codieren. Ein Album wie das Knacken von Glas auf der dunklen Straße. Und Nachtmusik allemal.