Review

Edvard Graham Lewis

All Over

Editions Mego • 2014

Nachdem es im Lauf der letzten Jahre eine ganze Reihe von Reissues aus dem Wire-Kosmos gegeben hat – unter anderem das vollständige Opus von Dome – überrascht es fast ein bisschen, dass von Edvard Graham Lewis, der bei Wire selbst inzwischen nicht mehr mitmacht, jetzt das erste frische Solo-Material seit Beginn des Jahrtausends erscheint (kurz nach dem Debütalbum »Ett« seiner Tochter und Labelkollegin Klara Lewis.) Der Künstler mit diversen eigenen Projekten wie He Said zeigt sich auf »All Over« von seiner stärker dem Pop zugewandten Seite, was auf Lewis übertragen jedoch immer noch bedeutet, dass seine Stücke mehr mit elektronischen Studien als mit herkömmlichen Songs zu tun haben. Im Ergebnis mischen sich experimentelle Klangansätze mit einer Art retrospektiver Rundschau: So fühlt man sich in der einen Nummer an Duet Emmo, in der anderen gar an Wires »Chairs Missing« erinnert. Über alledem liegt eine träumerische Patina, an der die für Edvard Graham Lewis typische melancholische Stimme ihren bewährten Anteil hat. Schön auch, wie er Gesprochenes und Gesungenes in immer neuen Loops aufeinanderschichtet und sogar vor einem gelegentlichen »What the f…« nicht zurückschreckt. Ein sehr erfreuliches Wiederhören.