Review

Machinefabriek

Stillness Soundtrack

Glacial Movements • 2014

Vorsichtig tasten sich ein Marimbafon, ein gezupftes Cello und leise pfeifende digitale Sounds in den Hörraum. Getragene Bläser-Akkorde und Keyboard-Akkorde setzen ein, das Cello wird jetzt gestrichen, klingt sehnsuchtsvoll. Der zweite Titel geht dann in eine ganz andere Richtung: Metallische Synthesizer-Flächen drohen dunkel, stampfende Schläge treiben das Stück nach vorn, kalte Klaviertöne schrammen vorüber; die Fahrt geht nach Norden. Rutger Zuydervelt alias Machinefabriek vertont mit »Stillness Soundtrack« Kurzfilme von Esther Kokmeijer, die sich mit Grönland und der Antarktis beschäftigen. Gigantische Eisberge schieben sich in Zeitlupentempo vorbei, die Zeit scheint still zu stehen. Nur das Schaben und Knarren der Eismassen ist tief unter Wasser zu hören. Riesige Weiten tun sich auf, die Musik wird kalt, beunruhigend und nahezu sakral, bricht plötzlich ab und hinterlässt ein minutenlanges Ausschwingen. Dann, ein Moment zum Durchatmen, eine Brise, Wellenschlagen und Seevögel. Dazu wieder entspannende Cello- und Bläserklänge und kleine knackende Entladungen, warme und stoische elektronische Basstöne; fast so etwas wie eine ambiente Klangmalerei. Der letzte Track ist dann ruhig, warm und versöhnlich; Elektronik und Streichinstrument lassen das Album entspannt ausklingen.»Stillness Soundtracks« mäandert zwischen Kontemplation und Anspannung, zwischen akustischen und digitalen Klängen und hält so, auch ohne die Filme zu kennen, die Spannung über die komplette Albumlänge.

Im HHV Shop kaufen