Review

Slugabed

Coolest EP

Activia Benz • 2014

Slugabed war wohl bei Toys’R’Us einkaufen und hatte den So-viel-du-willst-Gutschein mit bekommen. Die »Coolest EP« ist ein überbordendes und verspieltes, verkitschtes und naiv-kindliches Sammelsurium an seltsamen Kita-Klängen, wie man es sonst nur von Gloabl Goon, dem Kinderbeauftragten des Plattenlabels Rephlex, kennt – gepaart mit kompletter Hyperaktivität. Klanghölzer, synthetische Fanfaren und Ah-has, die gute alte Jungle-Tröte und Harmonica purzeln hier übereinander wie nimmermüde Dreijährige. Slugabed presst das Chaos zwar in moderne Electro und Hip Hop Beats, die dem Übermaß einen meist passablen Grooverahmen bieten. Aber wie das mit diesen kleinen Rackern halt ist, die hält nichts. Und so schäumt das Klangchaos immer wieder matschig über die Ränder. Offenbar kann sich Slugabed einfach nicht zügeln. Enthusiastisch und übermotiviert ballert die »Coolest EP« mehr, als das sie gefangen nimmt. Das wirkt zu sehr und zu offensichtlich auf die Neun. Die beste Produktion der Scheibe ist dementsprechend von einem anderen, nämlich Lockah, der »Pure El Nino Vibes« trippiger gestaltet und auf die wesentlichen Harmonien reduziert. Vor allem seine Vocoder-Attacken hätte sich Slugabed sparen können. Das eigentlich spannende »Welcome 2 My Hood (It’s Lovely)« wird dadurch eher zur Farce. Und mit »Another Chance 2k14« hat Slugabed wohl mit der großen Fußballhymne fürs Finale England vs. Deutschland geliebäugelt, wenn die Jungs um Wayne Rooney den Fußball wieder nach Hause bringen. Aber Geschichte wird eben immer noch von anderen geschrieben. Das gilt auch für diese EP.

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