Review

Lord of the Isles

Greane/Gigha

Phonica • 2014

Der Insellord Neil McDonald, der sogar tatsächlich aus Schottland stammt, unternimmt auf seiner jüngsten EP einen Streifzug entlang der Inneren Hebriden und macht Station auf der Insel Gigha. Im Vergleich zu seiner vor einigen Monaten auf Permanent Vacation erschienenen »301C Symphony« in sechs Sätzen ist sein aktueller Zwei-Track-Beitrag einigermaßen kompakt angelegt, das jedoch mit ebenso erfreulichen Resultaten. »Greane«, die A-Seite, überzeugt mit federnden Beats, die zum Teil weniger nach Drumcomputer als nach echtem Schlagzeug klingen, und einem transparenten Analogsynthesizer-Geflecht, in dem sich Euphorie und Melancholie ziemlich genau die Waage halten. »Gigha« beginnt sein Inselporträt mit majestätisch-artifiziellen Streichern, bevor nach gut zwei Minuten die eigentlichen Bestandteile zum Vorschein kommen: ein geradliniger Puls, dazu eine verschachtelt synkopierte Grundfigur, über die sich in regelmäßigen Abständen wieder die Streicher legen. Beide Male schafft McDonald eine Stimmung, die Clubklischees weitgehend meidet und dafür umso mehr Rätselhaftigkeit auf die Tanzfläche bringt, mal in energisch vorwärts drängender Form (»Greane«), mal etwas introvertierter (»Gigha«).

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