Review

Sage Francis

Copper Gone

Strange Famous • 2014

»Anger is a gift – I’m very gifted« heißt es gleich in »Pressure Cooker«, dem Opener von »Copper Gone». Es brodelt noch in Sage Francis – vielleicht sogar mehr als je zuvor. Obgleich der bärtige Bühnenhüne aus Providence, Rhode Island in all seinen Alben tief in seine Ansichten und Befindlichkeiten blicken lässt: Zwölf Jahre nach seinem bei Anticon erschienen Einstand »Personal Journals« zeigt sich Sage Francis erneut als jener Dampfkochtopf-dringliche Rapredakteur seiner selbst und des weiten Horizonts um ihn herum. Seine lyrischen Breitseiten werden von brandgefährlichen Bangern aus dem Maschinenfuhrpark solch Beat-und Bass-beflissener Producer wie Alias, Reanimator, Buck 65 und Cecil Otter begleitet. Das steht ihnen gut: »Copper Gone« ist wuchtig und gewichtig – und das beste Album des Strange Famous-Drahtziehers seit langem. Zusammengenommen sind die 14 Tracks eher Diagnose als Bestandsaufnahme, eher Abrechnung als Inventur. Sie bilden einen mit Nachhall in den Orkus gerapptes Konglomerat zitierwürdiger Zeilen voller Einsicht und Absicht. Je weiter die Playlist fortschreitet, desto melodiöser und gesetzter erscheint das Album. Gegen Halbzeit beschreibt die an »Runaways« erinnernde Vorabsingle »Vonnegut Busy« eine Zäsur. Danach gibt es u.a. mit »The Place She Feared Most« die Sage Francis-Version eines Clubhits. Mit »Say Uncle« eine nuanciert produzierte Nummer mit Pop-Potenzial. Und mit dem hymnenhaften »Maint Reqd« einen erbaulichen Abschluss.