Review

Lost Midas

Off The Course

Tru Thoughts • 2014

Eine perlende Keyboardmelodie, ein treibender Beat, der Synthesizer spielt Glissandi unterstützt durch einen digitalen Chor. Leicht und luftig beginnt Lost Midas’ »Off The Course«. War sein Debüt »Memory Flux« noch in erster Linie an Hip Hop orientiert, öffnet sich der Schlagzeuger und Producer Jason Trikakis auf seinem zweiten Album weiteren Spielarten moderner elektronischer Tanzmusik. Die Genregrenzen verschmelzen, vieles ist möglich und alles passt hier zueinander. »Transformations« beginnt sogar mit einem Rhythmus, der genau so Anfang der 1980er Jahre auf einem Album der Düsseldorfer Neue Deutsche Welle-Band Der Plan hätte erscheinen können. Das meiste stammt allerdings aus der musikalischen Jetztzeit. Die Arrangements und Atmosphären verweisen samt schwerfälliger Beats und tiefer Bässe auf englische Bass Music und Dubstep. Manches erinnert an Boards Of Canada oder Jean Michel Jarre, Lost Midas selbst nennt auch Claude Debussy und Actress als Vorbilder. Kein Wunder, klingen die Sounds doch durchgehend warm und weich, erinnern wie »It Is« auch gern an Soundtracks zu Filmen aus den 1960er Jahren und sind dabei doch klanglich und produktionstechnisch absolut auf dem allerneuesten Stand. Das Album funktioniert durch seine Soundvielfalt wunderbar unter dem Kopfhörer, hat eine ordentliche Portion Popappeal und läuft zudem äußerst entspannend im Hintergrund. Vielfältig und gut.