Review

Xenia Kriisin

Hymn

Luxury Records • 2013

»Hymn« ist die passende Musik für die Zeit, in der die Tage wieder kürzer werden. In ihrer Heimat Schweden spielt Xenia Kriisin bereits in ausverkauften Hallen, ihr nun auch in Deutschland erschienenes Debüt tauchte 2013 auf verschiedenen Bestenlisten der Blogosphäre auf. Es wäre kaum verwunderlich, wenn sich auch hierzulande eine ähnliche Begeisterung einstellen würde wie in Skandinavien, denn die zehn Lieder des Albums klingen herrlich archaisch und mythisch zugleich. Ersteres liegt sicherlich am Zithergezupfe und den furiosen Percussionsparts, die angemessen spärlich eingesetzt werden, um nicht von Kriisins Stimme, dem eigentlichen Instrument, abzulenken. Die Singer/Songwriterin haucht, mal von sakral anmutenden Chorgesängen begleitet, mit warmer Stimme, spuckt die Laute luftig ins Instrumentalgerüst oder röhrt für Sekundenbruchteile leidenschaftlich im Refrain. Auch wenn die Melodien eingängig und die Songs recht ähnlich – Innehalten/Einlullen, dann Aufbrausen/Aufwühlen – gestrickt sind und stellenweise zu leierhaft anmuten, ist »Hymn« keinesfalls langweilig. Textlich kreist Kriisin nämlich um die engmaschige Verflechtungen von Glaube, Geschichte und Kunst. Das gerät zwar manchmal etwas pathetisch – »So here I stand, with water to my knees« singt Kriisin in »Psalm«, und eine Glocke läutet in der Ferne. Aber wenn die Schwedin schließlich in »Psalm II« zur Erkenntnis »You were not born to die« kommt, erwiest sich das mal bedächtig, mal inbrünstig vorgetragene Debüt doch als erfrischend introvertierte Popmusik im Anti-Lana-del-Rey-Stil.