Review

Opera Multi Steel

Opera Multi Steel

Dark Entries • 2014

Die zentralfranzösische Stadt Bourges kann eine in der Baugeschichte einzigartige gotische Kathedrale ihr Eigen nennen. Neben diesem zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Gotteshaus hat Bourges auch die Band Opera Multi Steel hervorgebracht, deren erste EP – von der Weltöffentlichkeit weitgehend unbemerkt – im Jahr 1984 erschien. Das Verhältnis der Musiker zum Christentum lässt sich anhand der Texte nicht eindeutig bestimmen, jedenfalls geht es in ihren Songs um Nihilismus und Lebensekel, die Sache scheint daher etwas verwickelter zu sein. Opera Multi Steel etablierten sich spätestens mit ihrem Debütalbum, das passend zu ihrem Herkunftsort »Cathédrale« heißt, als Vertreter des Coldwave, inklusive frostigen Synthesizerklängen, leicht verspielten Melodien und einem traurig-theatralischen Gesang. Diese Elemente finden sich in Rohform schon auf ihrem selbstbetitelten Schallplatteneinstand, wobei man sich hier noch nicht so ganz einig gewesen zu sein schien, wohin die Reihe gehen soll. Einige Nummern wirken wie lebensfrohe New Wave-Beiträge, die durch den blechern polternden Drumcomputer etwas unfreiwillig trashig klingen. Auch zeigt man sich im Umgang mit den Synthesizern nicht immer ganz geschmackssicher. Und dass ausgerechnet das Eröffnungsstück »Rien« mit Blockflötentönen im Stile einer mittelalterlichen Spielmannsweise anhebt, dürfte wohl nicht jedermanns Geschmack sein. Für Fans der Band dürfte es allemal erfreulich sein, dass »Opera Multi Steel« wieder auf Vinyl vorliegt.