1968 putschte in Peru das Militär und übernahm unter Juan Velasco Alvarado die Macht. Kurz vorher hatte sich in dem südamerikanischen Land eine rege und kritische Funk-, Soul- und Psychedelic-Szene entwickelt, die sich unter den neuen politischen Verhältnissen jedoch nur einige Jahre halten konnte, da Konzerte verboten und viele Musiker verhaftet wurden. Trotzdem entstanden bis in die Mitte der 70er Jahre eine Menge interessante Bands und Aufnahmen, wie diese Zusammenstellung auf dem peruanischen Label Tiger’s Milk zeigt. Beeinflusst waren die peruanischen Musiker anfangs von aus den USA und England importierten Beat-, Garage Rock- und Rock’n’Roll-Schallplatten und später von amerikanischem Funk, Soul und West Coast Rock. Die hier versammelten Bands wie Laghonia, Traffic Sound, Black Sugar und Los Texao spielen eigene Kompositionen sowie Coverversions von The Meters’ »Cissy Strut«, Steppenwolfs »Sookie Sookie« und Jimi Hendrix’ hier mächtig aufgedrehtem »Hey Joe«. Die Musiker versuchen aber keinesfalls einfach nur wie die Originale zu klingen, sondern verfeinern die neuen Klänge vielmehr mit lateinamerikanischen Percussions und jazzigen Bläsersätzen zu äußerst tanzbaren und eigenständigen Garage-Rock-, Psychedelic- und Funk-Tracks.
Peru Bravo: Funk, Soul & Psych From Peru's Radical Decade
